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  • Wetterpaten der KDStV Niedersachsen anlässlich des 100. Jubiläums 2020

    Wetterpaten der KDStV Niedersachsen anlässlich des 100. Jubiläums 2020

    Die Katholische Deutsche Studentenverbindung Niedersachsen gedenkt mit der Übernahme von fünf „Wetterpatenschaften“ ihren etwa 200 verstorbenen Mitgliedern in den letzten 100 Jahren. Diese Auswahl konnte wegen der Begrenztheit der Buchstaben für Patenschaften und der gewünschten Nähe zum 100. Stiftungsfest nicht vollständig sein. Viele weitere hätten es verdient, hier aufgezählt zu werden. Ab Ende März/Anfang April 2020 werden unsere fünf Wetterhochs die Vornamen Max, Odilo, Paul, Rolf und Winfried tragen. Falls Ende Mai eines dieser Wetterhochs die Feierlichkeiten begleitet, wäre es eine doppelte Freude. Ihre Namenspaten dürfen wir hier kurz vorstellen.

    „Die Freundschaft aber, die sie schufen, in unseren Herzen lebt sie fort.“

    Architekt Max Kraus - Gründungsaktiver

    MaxKraus Gruedungsaktiver

    Max Kraus wurde geboren in Herne, trat sein Studium der Architektur zum WiSe 1919 in Braunschweig an, trotz Studienortes Braunschweig wurde er am 18. Oktober 1919 bei AV Frisia Hannover Neumitglied und trat zweimal die Woche den beschwerlichen Weg nach Hannover und zurück an.

    Er war einer von denen, die maßgeblichen Anteil an der Gründung der Akademischen Verbindung Niedersachsen hatte. Er führte zusammen mit dem Alten Herren Dr. med. vet. Andreas Machens die Verhandlungen mit dem Rektor der Technischen Hochschule Braunschweig. Nach ihrem Appell an den zuständigen Minister Rönneburg auf Gründung einer katholischen Studentenverbindung in Braunschweig am 23. Dezember 1919 beschied der Minister dem Rektor der TH am 11. Januar 1920 kurz und bündig die Erlaubnis zur Gründung einer katholischen farbentragender Studentenverbindung an der TH Braunschweig.
    Max Kraus gründete am Dienstagabend, den 13. Januar 1920, zusammen mit drei Alten Herren, sechs Cartellbrüdern und zwei Gästen die AV Niedersachsen Braunschweig. Er war Schriftführer im WiSe 1920, Fuxmajor im SoSe 1920.

    Nach erfolgreichem Studienabschluss ließ er sich in Herne als Architekt nieder und war von 1952 bis 1959 Philisterconsenior. Als Chefredakteur verantwortete er die erste Niedersachsen-Geschichte zum 50. Jubiläum im SoSe 1970. Er war den Rest seines Lebens vielen der Niedersachsen bundesbrüderlich verbunden. Er starb am 17. Mai 1978 in Herne.

    Pater Odilo Braun - Widerstandskämpfer

    Pater Odilo Braun - Widerstandskämpfer

    Als siebtes von neun Kindern wurde 1899 in Danzig Leo Stanislaus Braun geboren – „als Grenzland-Deutscher. Das ist für sein Leben mitbestimmend geworden. Er liebte die Frontstellung, weil er wusste, dass sie Verteidigungslinie war. Das durchdringt sein Leben: immer bereit, sich einzusetzen, wenn er Gefahr witterte. Ob Kirche, Heimat oder Orden, ob Verfolgte, Gefangene, Vertriebene oder Flüchtlinge. Pater Odilo hat ihr Schicksal immer im Herzen mitgetragen und es zu wenden versucht. Vor allem in den bösen Tagen der Kirchenverfolgung im Hitlerregime und des Krieges ist er bis an die Grenzen des Menschenmöglichen gegangen.
    Sogar das Los der Kerkerhaft hat er tapfer aufgenommen und selbst mitgetragen. So wurde er als Priester und Ordensmann auf seine Weise einer der Großen im Widerstand.“
    (aus dem Nachruf des Dominikaner-Konvents „Albertus Magnus“ Braunschweig).

    Pater Odilo war 1953 in Berlin bei der Katholischen Akademischen Verbindung Suevia CVer geworden. Als Angehöriger des Braunschweiger Dominikaner-Konvents nahm er Verbindung zu uns Niedersachsen auf, wir nahmen ihn als Bandphilister ehrenhalber in unsere Reihen auf. Aus Anlass seines 100. Geburtstages wurde ihm die Festrede auf unserem 80. Gründungsfest gewidmet:
    „Odilo ist vor bald 19 Jahren im Alter von 81 Jahren gestorben. Es läge nahe, mit hohen Worten auszumalen, wie stolz die Verbindung auf diesen Bundesbruder sein kann.... wir wollen uns freuen, dass Odilo sich bei uns wohlgefühlt hat. Die ihn kannten, werden ihn nicht vergessen.“
    https://de.wikipedia.org/wiki/Odilo_Braun

    Die Urkunde über die Patenschaft für das Wetterhoch „Odilo“ werden wir weitergeben an seinen Dominikaner-Konvent „Albertus Magnus“ in Braunschweig.

    Prof. Dr.-Ing. Paul Bornemann – Honorarprofessor und Gründer des Lionsclubs Lichterfelde

    Prof.Dr.-Ing.PaulBornemann–Honorarprofessor

    Paul Bornemann stammte aus dem Sauerland, wo er am 9. März 1930 in Menden geboren wurde. Dort machte er auch sein Abitur. Wir Niedersachsen lernten ihn kennen, als er im SoSe 1950 als Praktikant am Institut für Vermessungskunde der TH Braunschweig arbeitete und ab WiSe 1950/51 Bauingenieurwesen studierte.

    Die Verbindung nahm ihn bei ihrem 31. Gründungsfest auf. Für das WiSe 1952/53 wählten wir Paulchen – wie wir ihn fröhlich nannten – zum Schriftführer. Er schloss sein Studium zügig im März 1956 ab. Es folgten zwei Jahre als Statiker bei einer Stahlbaufirma in Dortmund. Dann kehrte er als Assistent an das Institut für Baustoffkunde und Materialprüfung nach Braunschweig zurück, wo er schließlich Oberingenieur wurde und zum Dr.-Ing. promovierte. Mit anderen gleichaltrigen Bundesbrüdern war das für ihn noch einmal eine schöne nachstudentische Zeit. Dazu trug natürlich auch die Heirat mit Frau Ilse-Maria Luedtke bei, sie bekamen zwei Töchter.

    1964 setzte Paul Bornemann seinen Berufsweg bei Eternit AG, Berlin, über verschiedene Stationen in Anwendungstechnik und Vertrieb fort, schließlich als Direktor und Sachverständiger für Asbest-Probleme im Bauwesen. Ab WiSe 1979/80 erhielt er einen Lehrauftrag über baulichen Brandschutz an der Universität Essen, die ihn 1986 zum Honorarprofessor machte.

    Er engagierte sich im Berliner CV und wurde Bandphilister h.c. bei der Katholischen Akademischen Verbindung Suevia. Wie wir erfuhren, hat Paul fast ein Jahrzehnt seiner Gemeinde „Heilige Familie“ in Berlin-Lichterfelde im Kirchenvorstand gedient. Als Gründer des Lions-Club Berlin Alexanderplatz hat er sich vielfältig für soziale Aufgaben engagiert. Damit war Paul allen Niedersachsen ein Vorbild.
    Die Urkunde über die Patenschaft für das Wetterhoch „Paul“ werden wir weitergeben an seine Tochter Petra-Maria Breil geb. Bornemann.

    Prof. Dr.-Ing. Rolf Deters – Vorstandsvorsitzender und Honorarprofessor

    Prof.Dr. Ing.RolfDeters-Vorstandsvorsitzender

    Rolf Deters wurde am 5. Oktober 1933 in Oldenburg/Oldenburg geboren und bestand dort 1954 am Alten Gymnasium das Abitur. Im Sommersemester desselben Jahres begann er mit dem Chemiestudium in Braunschweig und fand schon nach wenigen Wochen den Weg zu den Niedersachsen. Zum Stiftungsfest am 4. Juli 1954 wurde Rolf in die Verbindung aufgenommen. Bevor er nach dem Vorexamen zum WiSe 1956/57 mit zwei weiteren Bundesbrüdern zurTU Karlsruhe wechselte, hatte er die Charge des Seniors bekleidet.

    Zur Diplomprüfung kehrte Rolf nach Braunschweig zurück und schloss sie im SoSe 1959 erfolgreich ab. Am Institut für Baustoffkunde und Materialprüfung wurde er sodann wissenschaftlicher Mitarbeiter und Assistent. Während dieser Zeit verfasste er eine Promotionsschrift und promovierte Ende 1962 zum – für einen Chemiker eher ungewöhnlichen – Dr.-Ing.. Im Institut für Baustoffkunde lernte er auch seine spätere Frau Brigitte kennen.
    Im August 1963 trat Rolf in die Dienste der Teerbau Gesellschaft für Straßenbau, Essen und übernahm dort die Leitung des Zentrallaboratoriums. Nach verschiedenen weiteren Stationen innerhalb des Unternehmens wurde er 1973 zum Geschäftsführer und 1990 zum Vorsitzenden in der Geschäftsführung bestellt. Eine Vielzahl von Teerbau-Entwicklungen und –Entscheidungen trägt die „Handschrift“ von Rolf Deters, besonders auch im Hinblick auf die unternehmerischen Herausforderungen nach der Wiedervereinigung.

    Sein Wissen und seine Erfahrung stellte Rolf ehrenamtlich vielen technisch-wissenschaftlichen Verbänden und Gesellschaften zur Verfügung wie zum Beispiel der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen, dem Deutschen Asphaltverband und dem Deutschen Asphaltinstitut, wo er im Vorstand und als Präsident wirkte. Ein besonderes Anliegen unseres Bundesbruders war die Förderung und Ausbildung junger Menschen, so dass er 1973 einen Lehrauftrag am Institut für Straßenwesen der TU Braunschweig erhielt und 1980 zum Honorarprofessor bestellt wurde.
    In der Altherrenschaft hat Rolf über viele Jahre Verantwortung übernommen, zunächst als Philisterschriftwart, dann von 1983 bis 1987 als Philistersenior und Heimvereinsvorsitzender.
    Rolf starb nach langer, tückischer Krankheit am 22. März 2012 in Essen. Er bleibt in unserer Erinnerung als ein überaus engagierter und immer hilfsbereiter Bundesbruder, der mit seiner klaren aber verbindlichen Art der Verbindung in mancher schwierigen Lage geholfen hat.

    Die Urkunde über die Patenschaft für das Wetterhoch „Rolf“ werden wir weitergeben an seine Frau Brigitte und seinen Sohn Henning Deters.

    Prof. Dr.-Ing. Winfried Buschulte – Honorarprofessor und Raketenforscher

    Prof.Dr. Ing.WinfriedBuschulte-Raketenforscher

    Winfried Buschulte wurde am 10. August 1929 in Hamm geboren. Seine Schulzeit in Hamm wurde infolge kriegsbedingter Ereignisse und Tätigkeit in einer Autowerkstatt unterbrochen, so dass er erst Anfang 1951 seine Reifeprüfung ablegen konnte. Nach dem erforderlichen Praktikum begann Winfried Buschulte im WiSe 1951/52 an der TH Braunschweig das Studium des Maschinenbaus, später mit dem Schwerpunkt Thermodynamik/Strömungsmechanik.

    Winfried fand den Weg zu uns Niedersachsen und wurde auf der Semesterschlusskneipe am 23. Februar 1952 aufgenommen. Für das WiSe 53/54 wählten wir ihn zum Senior und für das SoSe 55 zum Fuxmajor. Später als Alter Herr übernahm er für zwei Jahre das Amt des Philisterconseniors.

    Nach Abschluss seines Studiums in Braunschweig 1956 absolvierte Winfried ein Postgraduierten-Studium „Lenkflugkörpertechnik“ am College of Aeronautics in Cranfield/England und wurde dann Mitarbeiter bei der Deutschen Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt.

    1959 heiratete er Edith Deters; sie haben drei Söhne, von denen der älteste, Thomas, ebenfalls unser Bundesbruder ist.

    Winfrieds Arbeiten befassten sich mit der Verfahrenstechnik von Verbrennungsanlagen. Er erhielt 1966 den „Johann-Maria-Boykow-Preis“ für seine wissenschaftlichen Leistungen. Bekannt wurde Winfried Buschulte durch die Entwicklung des „Raketenbrenners“ für Hausheizungen. Seit 1966 war er Lehrbeauftragter für Raketenflugkörper an der TU Braunschweig, wurde 1973 zum Dr.-Ing. promoviert und drei Jahre später zum Honorarprofessor ernannt. Für diese Lehrtätigkeit wurde er 1988 mit dem „Technologie-Transfer-Preis“ durch das Bundesforschungsministerium geehrt.

    Winfried Buschulte bleibt uns Niedersachsen als lieber Genosse froher Stunden in Erinnerung. Seinen Lebensabend verdunkelte eine schleichende schlimme Krankheit, von der der Herrgott ihn am 17. Januar 2010 erlöst hat.
    Die Urkunde über die Patenschaft für das Wetterhoch „Winfried“ werden wir weitergeben an seinen Sohn Bundesbruder Dr. Thomas Buschulte.